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Diakonentag der Bistümer Münster und Osnabrück

Diakone sind Anwälte des Konkreten

Rheine (pbm/gun). Sie sollen vor allem den Menschen dienen. Doch was bedeutet das konkret für die ständigen Diakone in der katholischen Kirche? Welchen Aufgaben haben sie sich zu stellen? Antworten auf diese und weitere Fragen gab der erste gemeinsame Diakonentag der Bistümer Münster und Osnabrück, der am 20. Mai im Exerzitien- und Bildungshaus „Gertrudenstift“ in Rheine stattgefunden hat. Zu den Impulsgebern gehörten die Bischöfen Dr. Felix Genn und Dr. Franz-Josef Bode sowie Dr. Arno Zahlauer, Priester des Erzbistums Freiburg und Leiter des Geistlichen Zentrums St. Peter. Im Mittelpunkt ihrer Beiträge standen das Schreiben der Deutschen Bischofskonferenz „Gemeinsam Kirche sein“ und die damit verbundenen Herausforderungen für den Diakonat. Die beiden Bischöfe haben als Vorsitzende der Pastoralkommission (Bode) sowie der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste (Genn) maßgeblich an der Erarbeitung des Papieres mitgearbeitet.

Bild vergrößern In seinem Vortrag „Zur Bedeutung einer Spiritualität des Diakonates“, forderte Zahlauer die rund 90 Diakone, die teils mit ihren Frauen angereist waren, gleich zu Beginn heraus: „Ein Diakon ist kein Vize-Gemeindeleiter“, stellte er klar. Der Diakon müsse zunächst einmal „stören, Scheinsicherheiten durchkreuzen, verunsichern, Milieus aufbrechen, Erbärmliches ins Wort bringen“. Der Diakon sei „ein Diener praktisch-existenzieller Ehrlichkeit“. Er repräsentiere die Personalität christlicher karitativer Praxis und sei „Anwalt des Konkreten“. Er habe Themen zu setzen und Selbstverständlichkeiten des Christentums als Provokation herauszuschreien. Seiner These fügte Zahlauer ein Beispiel an: „Ich würde mir Diakone wünschen, die die Frage stellen, woran man katholische Hausbesitzer erkennt. Sind das die, die kinderreiche Familien als Mieter aufnehmen? Wie will eine Gemeinde missionarisch wirken, wenn die, die sie prägen, genau christentümelnd agieren wie so viele?“

Das Amt des Diakons unterscheide sich klar vom Leitungsdienst des Priesters, erklärte der Gast aus dem Schwarzwald. Zahlauer zeigte sich überzeugt, dass in einer Zeit, in der die Pfarreien größer würden, neue Felder entstünden, in denen Diakone und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenarbeiten könnten und müssten.

Bild vergrößern Der Diakon sei Zeuge des Glaubens und Verkünder des Evangeliums, hob Bischof Genn die mit dem Weiheamt verbundenen Aufgaben hervor: „Durch Ihren Dienst ist die Kirche in einer Welt offener, versteckter und verschämter Not präsent.“ Diakone seien keine Ersatz-Pastöre – aber auch keine Lückenbüßer, ergänzte Genn: „Sie sind nicht als Entlastung für die Priester eingesetzt.“ Das Diakonenamt sei eine Bereicherung für die Kirche, gerade auch weil die Männer durch Familie und Beruf eine Nähe zum Leben der Menschen hätten. Münsters Bischof erklärte in diesem Zusammenhang, die Ehefrauen und Familien der Diakonatsbewerber künftig noch enger in die Ausbildung einzubeziehen.


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Arno Zahlauer (pdf/67 KB)
Vortrag Bischof Genn (pdf/295 KB)

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