Fünf Jahre Ausbildungszeit sind heute typisch für die Diakone
Der Diakonat in den USA
Anfänge und Wachstum
Als die US-Bischöfe 1968 die Genehmigung zur Wiedereinführung des Diakonats erhielten und 1971 ihre ersten Richtlinien für die Ausbildung herausgaben, konnten sich nur wenige vorstellen, dass ein halbes Jahrhundert später mehr als 18.000 Männer Diakone sein würden – etwa 40% der Diakone weltweit. Aufgrund der kühnen, mutigen und ausnahmslos großzügigen Reaktion dieser ersten Männer (und ihrer Frauen) sind heute in fast allen 196 US-Diözesen Diakone vertreten; bis auf etwa 30 Diözesen haben alle Ausbildungscurricula. Diakone sind heute in Zivilberufen tätig, sie arbeiten in kirchlicher Anstellung (entweder in Voll- oder Teilzeit) und zunehmend gehören diejenigen dazu, die im Rentenalter sind und nun unzählige Stunden freiwillig ihren diakonalen Dienst tun.
Ein neuer Abschnitt in unserer Geschichte begann 2005 mit der Veröffentlichung des Nationalen Direktoriums für Bildung, Leben und Dienst der ständigen Diakone durch die US-Bischöfe; auf der Grundlage der 1998 verabschiedeten Normen waren diese überarbeitet worden. Das Nationale Direktorium brachte Klarheit, geteilte Erwartungen und aufrichtige Vorgaben, aber manchmal auch unangemessene Anforderungen für die diakonale Ausbildung. Fünf Jahre Ausbildungszeit (einschließlich des Aspiranten- bzw. Vorbereitungsjahres) sind heute typisch für die Diakone. Mit seiner Betonung des integralen dreifachen Dienstes des Wortes als Grundlage, der Eucharistie als Herz und der göttlichen Nächstenliebe als bleibende Frucht förderte das Direktorium auch eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit einer fundierteren und reicheren Theologie des Diakonats. Der Dienst des Diakons in der Nächstenliebe ist verwurzelt in seinem grundlegenden Dienst am Wort und im sich selbst hingebenden Diakon, Jesus selbst, der Dienst am Nächsten bereichert beide Dimensionen und kehrt zu ihnen zurück.
Abhängig von den verfügbaren Ressourcen und der geografischen Größe einer Diözese hat sich eine Vielzahl von Ausbildungsmodellen entwickelt: manche bilden alle fünf oder sechs Jahre eine Ausbildungsgruppe, andere beginnen jedes Jahr oder alle zwei Jahre; Ausbildungswochenenden gibt es ebenso wie wöchentliche Zusammenkünfte im Seminar, manchmal wird beides kombiniert. Es gibt Ausbildungen mit Zertifkat und ohne, informelle als auch formell entwickelte Ausbildung nach der Ordination, Praktika in Pfarreien und darüber hinaus, ein Zusammenspiel mit der Ausbildung der Seminaristen und / oder kirchlicher Ausbildung von Laiendiensten, sowie alle Arten von Mentoring, Modulierung, Fernunterricht, Unterricht vor Ort, Unterricht im konkreten Handlungsfeld, gemeinschaftliche und individualisierte Ausbildung. Die Ausbildung ist ebenfalls auf das breite Spektrum der Einsatzmöglichkeiten ausgelegt (ländlich, städtische Randbezirke, städtisch, maritim) und auf eine Vielzahl von Anforderungen für den Einsatz von Diakonen ausgerichtet (immer einer Heimatgemeinde zugeordnet, niemals einer Heimatgemeinde zugeordnet, formal einem nicht-gemeindlichen oder diözesanen Dienst zugewiesen).
Auf nationaler Ebene wird das Diakonat einmal betreut von der Kommission der Bischofskonferenz für Kleriker, Berufungen und geweihtes Leben; sodann von der Nationalen Vereinigung der Diakonatsdirektoren (NADD) und mehreren anderen nationalen Diakonverbänden, vom zweijährlichen Nationalen Direktoreninstitut der NADD (mit Schwerpunkt auf best practises in der Ausbildung) und schließlich vom Institut für Dienst und Leben der Diakone mit dem Schwerpunkt auf Begleitungsmodelle nach der Ordination. Es gibt zudem zwei Zeitschriften: The Deacon und das eher akademisch ausgerichtete Josephinum Diaconal Review.
IDZ!) nahmen am Nationalen Diakonatskongress 2018 in New Orleans teil, um sich unter Gottes reichlichen Segen zu stellen.
Über 3000 Diakone und Familienangehörige (einschließlich der Delegierten und des Vorstandes desEinige Herausforderungen
- Eine allgemeine Alterung des Diakonats in Verbindung mit demografischen Trends jüngerer Männer, die Bildungs-, Karriere- und Berufsentscheidungen zu verzögern.
- Bildung und Betreuung von einer immer größer werdenden Zahl zölibatär lebender Männer, von Diakonen, deren Frau verstorben ist und von Witwen ehemaliger Diakone.
- Bereitstellung einer angemessenen Ausbildung in entlegeneren oder weniger wohlhabenden Diözesen.
- Förderung von Berufungen in indianischen, afroamerikanischen, hispanischen und asiatischen Gemeinschaften.
- Förderung eines ausgereiften Verständnisses des Diakonats im Presbyterium.
- Vermeidung der Reduktion des Diakons entweder auf “den Mann der sozialen Gerechtigkeit” (Sozialarbeiter) oder auf “den sakramentalen Helfer des Priesters” (Mini-Priester) und Vermeidung der Fehlinterpretation von “Dienst” einfach als praktische Aktivität.
- Die bei Diakonatskandidaten mitunter beeinträchtigte Erfahrung von Vaterschaft zu bearbeiten, da sie bisweilen die Entwicklung der eigenen Person und der spirituellen Identität beeinträchtigt – und eventuell den diakonischen Dienst.
Einige Chancen
- Wiederentdeckung des Primats der Innerlichkeit und der Anbetung, aus der jedweder Dienst seine Kraft bezieht.
- Zu erkennen, dass „die Armen“ in Amerika zu oft diejenigen sind, denen es materiell gut geht, die sogar enormen Wohlstand haben, die aber schrecklich einsam und ohne Sinn leben, ohne Aufgabe und die Erfahrung bedingungsloser Liebe.
- Phantasievoll und strategisch Diakone als „Mann des Bischofs“ für den Dienst außerhalb der Pfarrei einsetzen – und zweitens das Berufungsbewusstsein stärken.
- Integration und Harmonisierung (mehr als Ausbalancierung) der beiden Sakramente Ehe und Weihe, aber auch der Herausforderungen in Ehe, Familie, Arbeit, Gemeinschaft – und damit einen Beitrag zu leisten zur Erneuerung der sakramentalen Dimension von Ehe und Familie, den Bausteinen einer jeden Gesellschaft.
- Diakone, die Fähigkeiten und Erfahrungen aus der säkularen Welt mitbringen, in Diözesanstrukturen eine wichtige Rolle spielen lassen.
- Förderung der diakonischen Präsenz in diesen Grenzbereichen: Geschäftswelt, Bildung, kulturelle Erneuerung, Umweltbelange.
- Besonders relevant in Amerika (ebenso in meiner Heimaterzdiözese St. Paul & Minneapolis!): Die „Salbe der Barmherzigkeit und Nächstenliebe“ in tiefe rassistische, politische, ideologische und wirtschaftliche Spaltungen einfließen lassen.
- Phantasievoll zwei der am stärksten marginalisierten Bevölkerungsgruppen in Amerika erreichen: Männer und Jugendliche (beide Gruppen gehören zu den religiös Ungebundenen, zu den „Nones“).
Und, bitte Gott, inmitten der therapeutischen, konsumistischen, emotionalistischen, neo-gnostischen und nicht-inkarnationalen, relativistischen spirituellen und moralischen Vorstellungskraft unserer vorherrschenden Kultur, die Rolle des Heiligen Stephanus erfüllen, „Modell der Neuevangelisierung“ (Benedikt XVI.) zu sein, alle einzuladen in ihrem Schmerz und ihrer Verwundung zu dieser Begegnung mit Jesus Christus, der Antwort auf die Frage, die jedes menschliche Leben ist.
Diakon Joseph Michalak | Director, Institute for Diaconate Formation
The Seminaries of Saint Paul — Joyful Catholic Leaders